Page 7 - OeFHK19 Broschuere
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Foto: BMBWF, Lusser
Drei Fragen an
HEINZ FASSMANN
Welche Bedeutung haben die Fachhochschulen für den österreichischen Hochschulsektor?
Mit ihrer wissenschaftlich fundierten praxisnahen Hochschulbildung leisten die Fachhochschulen einen wesentlichen Beitrag zur Diversifizierung der hochschulischen Bildungsangebote. Die curri­ culare und didaktische Gestaltung der FH-Studiengänge zielt darauf ab, dass die Studierenden jene berufspraktisch relevanten Qualifikationen auf wissenschaftlicher Grundlage erwerben können, die sie für eine erfolgreiche berufliche Tätigkeit benötigen. In der erfolgreichen Bewältigung des Spannungsfelds zwischen hochschulischem und berufspraktischem Anspruch bilden die Fachhoch- schulen im Hochschulsektor die zweite starke Säule neben den Universitäten.
Welche Schwerpunkte setzt das neue Regierungsprogramm?
In Bezug auf die Weiterentwicklung des FH­Sektors möchte ich an erster Stelle die Anhebung der studienplatzbezogenen Fördersätze nennen. Um die hohe Qualität der Ausbildung an den Fach- hochschulen weiterhin gewährleisten und um notwendige Investitionen etwa im Bereich der Digi­ talisierung verstärkt wahrnehmen zu können, werde ich mich bei den kommenden Budgetverhand- lungen für eine erkennbare Erhöhung der Fördersätze einsetzen. Eine gesetzliche Verankerung des FH-Entwicklungs- und Finanzierungsplans wird zu einer Erhöhung der Planungssicherheit für die Fachhochschulbetreiber*innen führen. Der weitere Ausbau der FH­Studienplätze ist ein weiteres Vorhaben der Regierung, wenngleich ich in diesem Zusammenhang angesichts der demographischen Entwicklungen auf die gezielte Bedarfsorientierung zusätzlicher Studienplätze hinweisen möchte. Nicht zuletzt steht die Umsetzung eines kooperativen Doktoratsprogramms zwischen Universitäten und Fachhochschulen ebenfalls auf der Agenda.
Wo steht der Fachhochschulsektor in 25 Jahren?
Der FH-Sektor wird aufgrund eines bedarfsorientierten weiteren Ausbaus bedeutend mehr Studie- renden als heute die Möglichkeit bieten, eine berufsfeldbezogene Ausbildung auf Hochschulniveau abschließen zu können. Angesichts der sich wandelnden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Anforderungen wird die Erreichung der Berufsfähigkeit der Absolvent*innen und deren Vorbe- reitung auf zukünftige Entwicklungen eine besondere und spannende Herausforderung für die fachhochschulischen Studienprogramme bleiben. In ihrer Funktion als praxisbezogene Ausbil- dungsinstitutionen auf Hochschulniveau werden die Fachhochschulen ferner zu einer spürbaren Entlastung der Kapazitäten an den Universitäten beitragen. Auch vor diesem Hintergrund gibt es ein klares Bekenntnis der Politik, diesen Sektor weiter zu stärken.
ZUR PERSON
Heinz Faßmann ist Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Er hat Geographie und Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Wien studiert. Nach dem Doktorat war er am Institut für Höhere Studien in der Abteilung Soziologie sowie an der Österreichischen Akademie der Wissen- schaften (ÖAW) in der Kommission für Raumforschung und am Institut für Demographie tätig.
1991 erfolgte die Habilitation mit der akademischen Lehrberechtigung für Humangeographie und Raumforschung. Danach arbeitete er als Direktor des In- stituts für Stadt- und Regionalforschung der ÖAW sowie als C4-Professor für An- gewandte Geographie II (Geoinformatik) an der Technischen Universität München. 2000 wurde er Universitätsprofessor für Angewandte Geographie, Raumforschung und Raumordnung an der Universität Wien und übte seither zahlreiche Funk- tionen im universitären Umfeld aus, ehe er 2017 erstmals und 2020 wieder zum Bundesminister berufen wurde.






















































































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