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ZUR PERSON
Bettina König ist Hochschullehrende für Marketing und Leiterin des Fokusgruppen- labors an der Fachhochschule Burgenland. In ihren Vorlesungen kann sie aus dem Erfahrungsschatz von über zehn Jahren in der internationalen Markenartikelindustrie schöpfen.
Als Fachhochschulabsolventin der aller- ersten Stunde ist sie vor elf Jahren wieder an ihre Hochschule zurückgekehrt, wo
sie in den Studiengängen Internationale Wirtschaftsbeziehungen und Interna- tionales Weinmarketing lehrt. In der Forschung beschäftigt sie sich ins- besondere mit Konsumentenverhalten, Marketingstrategien und Bedeutung von Herkunftslandeffekten. Ihr besonderes Steckenpferd sind dabei Fragen zur Her- kunftsbezeichnung und zu multimodalen Weinlabels, u. a. bei internationalen und österreichischen Schaumweinen.
BETTINA KÖNIG
Wie wichtig ist die Theorie für die Praxis und die Praxis für die Theorie?
Das ist wie das berühmte HenneEiProblem. Das eine bedingt das andere, und man kann gar nicht sagen, was zuerst kam. Für mich sind das auch gar keine getrennten Bereiche. In der Praxis ergeben sich interessante Fragen, die durch anspruchsvolle Forschung untersucht werden können, und umgekehrt können wir durch forschungsgeleitete Lehre diese Ergebnisse wieder nutzenstiftend in die Praxis zurückspielen. Das geht sozusagen „Hand in Hand“. Dieses bemerkenswerte Zusammen- wirken von Theorie und Praxis ist eine der größten Errungenschaften von Fachhochschulen. Darauf können wir wirklich stolz sein.
Wie wirken sich die kleinen Gruppengrößen und der persönliche Kontakt
mit den Studierenden in der Lehre aus?
Das ist für mich das Entscheidende in der Lehre. Im angloamerikanischen Hochschulraum nennt man das „pastoral care“, also den persönlichen und wertschätzenden Kontakt mit Studierenden. In kleinen Gruppen kann man mit jungen Menschen hervorragend arbeiten, fachlich in die Tiefe gehen und die Lernfortschritte wirksam unterstützen. Studierende sind von Anfang an aktiver Teil dieses Prozesses und nicht nur eine Matrikelnummer. Das bedeutet für beide Seiten auch eine hohe Verantwortung. Studierende können sich in Kleingruppen deutlich intensiver einbringen, und Vortragende können die individuellen Talente noch besser entwickeln helfen. Ich freue mich immer sehr, wenn Studierende, die ich auch persönlich und beim Namen kenne, großartige Karrie- ren als Alumni haben. Da spürt man, dass man etwas richtig gemacht hat.
Wie wird sich die Lehrtätigkeit an den Fachhochschulen
in den nächsten 25 Jahren entwickeln?
Wir werden viele neue und spannende Lehrformate sehen. Die Fachhochschulen sind in der Lehre immer einen Schritt voraus, und wir werden in drei Bereichen besonders wirksam sein: Einerseits in der digitalen Lehre, wo jede*r einzelne Studierende durch künstliche Intelligenz ganz individuell und maßgeschneidert begleitet wird. Andererseits wird auch der Hörsaal nicht aussterben, ganz im Gegenteil: Die Integration dieser Lehrinhalte wird in brillanten Vorlesungen geschehen, welche die großen Themen holistisch zusammenführen und unsere Studierenden begeistern. Und drittens werden wir eine unserer großen Stärken weiter ausbauen: den Praxisbezug. Dies wird in Experience Labs geschehen und in noch stärkerer Verschränkung mit Unternehmenspartner*innen. Neue Technologien werden uns da viele Möglichkeiten eröffnen.
Drei Fragen an
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