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Sigurd Höllinger zum Thema
Österreich war spät dran mit der Einführung der Fachhochschulen. Die überfällige gesetz- liche Grundlage ist aber radikal neu und ermöglicht die schnelle und erfolgreiche Entwicklung der Fachhochschulen. Sie sind autonome Einrichtungen. Eine ebenfalls unabhängige gesetzlich vorgesehene Institution gewährleistet die Qualitätssicherung.
Im Zentrum der Aufgaben steht die Lehre; die Forschung ist anwendungsorientiert. Die Studien widmen sich den verschiedenen Bereichen der realen Wirtschaft und der Gesellschaft. Ein Teil der Lehrenden vertritt die wissenschaftlichen Grundlagen, der andere kommt mit Berufserfahrung aus der Arbeitswelt.
Die starke Nachfrage nach den Leistungen der Fachhochschulen, die hohe Zufriedenheit mit die- sen, gemeinsam mit der offenen rechtlichen Konstruktion, ermöglichen Mittel für Investitionen und Betrieb, die es sonst für den Hochschulbereich nicht gäbe. Die Hauptverantwortung für die Finanzierung liegt beim Bund.
Die klare Praxisorientierung, die übersichtliche Organisation der Studien und das moderne Image ziehen Studierende an, die solche Eigenschaften an den Universitäten nicht erwarten oder die gar nicht studieren würden, gäbe es die Fachhochschulen nicht.
Wichtig sind die Kooperationen mit Unternehmen und öffentlichen Institutionen auf rechtlich und faktisch gleicher Augenhöhe. Starkes Engagement in der angewandten, lösungsorientierten For- schung ist dafür zusätzlich zu den Qualifizierungsleistungen erforderlich. Anhaltende regionale Einbindung entsteht. Gleichzeitig müssen die Fachhochschulen international offen für wissen- schaftliche Standards auf der Höhe der Zeit sein.
Die Fachhochschulen sind in kurzer Zeit geschätzte, gleichrangige, konkurrierende Einrichtungen mit eigenständigem Profil im Universitäts­/Hochschulsektor geworden.
ZUR PERSON
Sigurd Höllinger ist Sektionschef i. R. und mitverantwortlich für das Bundesgesetz über Fachhochschul-Studiengänge. Er
hat Technische Physik an der TH Wien studiert, in Soziologie und Völkerkunde an der Universität Wien promoviert, sich für Angewandte Soziologie des Bildungs- wesens an der Universität Graz habilitiert und als Mitarbeiter, freiberuflicher Sozialforscher und Lehrbeauftragter an den Universitäten Linz, Wien und TU Wien gearbeitet.
Im Wissenschaftsministerium hat er die Abteilung Planung und Statistik geleitet und als langjähriger Sektionschef die für Universitäten und Fachhochschulen zu- ständige Hochschulsektion. Nach seiner Pensionierung mit 65 arbeitete er im Auf- trag des österreichischen Wissenschafts- ministeriums, der Weltbank und der EU-Kommission an Hochschulreform- und Neugründungsprojekten im Kosovo, in Äthiopien und in den Nachbarländern der EU. Er war auch interimistischer Direktor des Instituts für Höhere Studien (IHS),
ist anerkannter Hochschul-Experte und Autor zahlreicher Fachpublikationen.
Konkurrenz belebt das Geschäft.





















































































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