EU-Kommission und EU-Politik sehen UAS als Schlüsselinstitutionen in der Forschung- und Technologieentwicklung Europas
Über 250 UAS-Forscher:innen aus über 20 Ländern, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, EU-Organisationen sowie zahlreiche nationale Vertretungen trafen sich Anfang der Woche bei der Networking-Konferenz von UAS4EUROPE an der Vertretung Bayerns in Brüssel. Hauptziele der Konferenz: der Dialog mit der Politik und die Erweiterung der Forschungsnetzwerke, um künftig noch erfolgreicher bei der Beantragung von EU-Fördermitteln zu sein. Denn die Politik sieht die Fachhochschulen als die treibende technologische Kraft, um die großen Herausforderungen in Bereichen wie Energie, Klima, Ernährung und Sicherheit zu bewältigen.
Rolemodel in der Generierung anwendungsorientierten Wissens
Die EU-Parlamentarierin Angelika Niebler brachte deutlich zum Ausdruck, dass Europa gute Rahmenbedingungen für die UAS schaffen müsse, da sie diejenigen seien, die Forschungsergebnisse so weit in die Anwendung bringen, dass daraus auch wirtschaftliche Wertschöpfung generiert werden kann. Europa müsse hier schnellstmöglich vorankommen und dazu brauche es Hochschulen wie die UAS, die sowohl in der praxisorientierten Qualifizierung der Menschen als auch in der Generierung neuen anwendungsorientierten Wissens ein Rolemodel sind.
Niederlande fördern UAS-Forschung mit zusätzlich 100 Mio. Euro pro Jahr
Der niederländische Bundesminister für Bildung, Kultur und Wissenschaft, Robert Dijkgraaf, hob in seiner Keynote hervor, dass die Trennung in Grundlagenforschung und anwendungsorientierte Forschung überholt sei und uns nicht weiterbringe. Es gelte vielmehr zusammenzuarbeiten, am besten in multi-disziplinären Teams. UAS würden eine hervorragende Arbeit leisten und es gelte sie besser und nachhaltiger in den Konsortien der EU-Rahmenprogramme zu verankern. Zu diesem Zweck habe er den niederländischen UAS zusätzlich 100 Mio. Euro pro Jahr für Forschung zur Verfügung gestellt.
UAS sind wichtige Kooperationspartner
Für Anton Walsdorf, Senior Strategist bei Airbus, sind UAS unverzichtbare, einzigartige Kooperationspartner im Bereich der Wissensgenerierung und des Innovations-Transfers, da sie es bewerkstelligen, neues Wissen und neue Technologien in Geschäftsmodelle zu überführen.
UAS ausbauen und verstärkt fördern
Die EU-Parlamentarierin Pernille Weiss äußerte sich bezüglich des rückläufigen Wirtschaftswachstums und der geringen Innovationsrate Europas besorgt. Hier sei es höchst an der Zeit Schritte zu setzen und dazu gehöre selbstverständlich auch Hochschulen, wie die UAS, zu fördern und auszubauen, da gerade sie für die Wertschöpfung und den Innovationstransfer in Europa eine so große Rolle spielen.
All diese Wortmeldungen wurden sodann am zweiten Tag der Konferenz in der Keynote von Martina Hirayama, der Schweizer Staatssekretärin für Bildung, Forschung und Innovation, bekräftigt, die erneut betonte, dass es gelte, die UAS als Schlüsselakteure im europäischen Innovations-Netzwerk zu stärken.
Stärkefelder der UAS
Am Ende der Konferenz wurden die Ergebnisse aus unterschiedlichen Arbeitsgruppen gegenüber der EU-Kommission präsentiert. UAS sind gut in ihr regionales Umfeld eingebettet und orientieren ihre Forschung auch an dessen Bedürfnissen. Daher erzielen sie vor allem hier besonders große Wirkung. Ihre große Stärke ist auch ihre enge Partnerschaft mit dem KMU-Sektor und der Industrie, die über die letzten Jahrzehnte massiv ausgebaut wurde. Generell investieren auch die Unternehmen heute mehr denn je in ihre Forschung, da technologischer Fortschritt ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil ist. Durch ihre hohe organisatorische Flexibilität in Forschung und Lehre können UAS rasch auf neue Entwicklungen reagieren und zeitnah technologische Lösungen anbieten.
Massimiliano Esposito von der Generaldirektion Forschung der EU-Kommission bestätigte diese Stärkefelder und betonte, dass es gelte, die UAS und UAS4EUROPE in die Zwischenevaluierung des aktuellen Rahmenprogramms „Horizon Europe“ als auch in das nachfolgende Programm gut einzubinden.
Viele aktuelle Entwicklungen auf europäischer Ebene müssen jetzt auch in Österreich umgesetzt werden, will man nicht den Anschluss an die europäische Spitze verlieren. Denn gerade in Österreich gilt es, die Rahmenbedingungen der Fachhochschulen zu verbessern und sie seitens des Bundes auch mit einer nachhaltigen Finanzierung in der Forschung auszustatten. „Die Potenziale der Fachhochschulen in der Forschung- und Technologieentwicklung werden aktuell nicht voll ausgeschöpft. Würde man mehr Bundesmittel für die Fachhochschulen in die Hand nehmen, würde man, so wie in anderen europäischen Ländern, einen unmittelbaren Effekt in der Wertschöpfung erzielen. Hierin liegt eine Chance, die auch Österreich wahrnehmen muss“, so FHK-Präsidentin Ulrike Prommer.
Über UAS4EUROPE
UAS4EUROPE ist eine gemeinsame Initiative von swissuniversities, Hochschule Bayern e.V., EURASHE, University Colleges Denmark, Netherlands Association of Universities of Applied Sciences, Finnish Universities of Applied Sciences (ARENE), Hochschulen für Angewandte Wissenschaften Baden-Württemberg e.V., Hochschulallianz für den Mittelstand und Österreichische Fachhochschul-Konferenz (FHK). Die Initiative setzt sich für eine Stärkung und erhöhte Sichtbarkeit der Fachhochschulen (Universities of Applied Sciences – UAS) in der europäischen Forschungslandschaft ein. UAS4EUROPE vertritt 2,3 Millionen Studierende, mehr als 60.000 Forscher:innen und mehr als 450 Hochschulen in 24 europäischen Ländern.