Erneut ablehnend lautet die Reaktion der Fachhochschulen auf die heute vorgelegte Neuauflage des FH-Entwicklungs- und Finanzierungsplans, die Wissenschaftsminister Martin Polaschek heute bei einer Pressekonferenz vorgestellt hat. Einige Punkte, die von HBM Polaschek angesprochen wurden, geben erneut Grund zu ernster Besorgnis im Fachhochschul-Sektor.
- 350 neue Studienplätze?
So werden etwa 350 zusätzliche Studienplätze im Bereich Digitalisierung und Nachhaltigkeit zur Bewältigung des Fachkräftemangels angekündigt. Die FHK vermutet, dass es sich bei den 350 Studienplätzen nicht um neue Studienplätze handelt, sondern dass hier bestehende Studienplätze den Fachhochschulen weggenommen und dann neu verteilt werden sollen.
- Sondermittel in Höhe von 14 Mio. Euro?
Nur auf den ersten Blick positiv scheinen auch die Sondermittel in Höhe von zusätzlichen 14 Mio. Euro. Die 14 Mio. werden nämlich mit bereits bestehenden Förderschienen, wie die „Förderung der kooperativen Doktoratsprogramme doc.funds.connect“, finanziert. Im Ergebnis handelt es sich also auch hierbei nicht um frisches Geld, sondern um die Heranziehung von Mitteln aus bereits erfolgreich laufenden Förderschienen.
- 4,5% Fördersatzerhöhung ab 1.10.2024
Im Vergleich zum Vorentwurf kam es hier zu keiner Veränderung. Die Fachhochschulen weisen erneut darauf hin, dass die angekündigten Erhöhungen der Fördersätze ab 1.10.2024 in Höhe von 4,5% angesichts der aktuellen Inflationsentwicklung erstens zu spät kommen und zweitens bei weitem nicht ausreichen werden. Ab 1.1.2024 ist eine Anpassung von mindestens 20% notwendig, damit die FH-Ausbildungen in gewohnter Qualität weiterbestehen kann.
- Fehlende Kommunikation mit den Fachhochschulen
„In allen zum Erstentwurf eingegangenen Stellungnahmen der Fachhochschulen, der Länder, der Sozialpartner, der ÖH und vieler anderer betroffener Institutionen wurde gefordert, dass die Expertise der Fachhochschulen in die Neuauflage des FH-Entwicklungs- und Finanzierungsplans Einklang finden soll. Gespräche oder der geforderte runde Tisch haben nicht stattgefunden. Im Ergebnis wurde neuerlich ein Dokument veröffentlicht, das die Betroffenen selbst vorab nicht zu Gesicht bekommen haben. Das Ergebnis liegt nun vor und wir weisen es neuerlich zurück. Die Chance, hier gemeinsam und auf Augenhöhe mit den Fachhochschulen zu einer Weiterentwicklung zu gelangen, wurde leider nicht wahrgenommen“, so FHK-Präsidentin Ulrike Prommer in einer ersten Reaktion.