FHK-Vorstand bekräftigt dringende Notwendigkeit höherer Fördersätze

Bleibt eine signifikante Anhebung der FH-Finanzierung aus, drohen große finanzielle Schwierigkeiten, konstatiert die WPZ Research GmbH in ihrer aktuellen Studie „Fachhochschulen im Korsett schwieriger Rahmenbedingungen“. In der Studie wird einerseits die gesellschaftliche Bedeutung der Fachhochschulen beleuchtet, andererseits wird erklärt, welche Folgen es bei aktuell hoher Inflation hätte, würde die Finanzierung der Fachhochschulen seitens des Bundes nicht deutlich angehoben werden.

Folgende Aspekte werden in der Studie behandelt:

  1. Fachhochschulen als essentieller Part am Weg Österreichs zum Innovation Leader

Will man dieses Ziel rascher erreichen, führe der Weg, so die WPZ, nicht an einer stärkeren Förderung der Fachhochschulen vorbei. Denn gerade die Fachhochschulen würden über die letzten Jahrzehnte steigende Studierenden- und Absolvent:innenzahlen aufweisen und gerade in den technologieintensiven Studienfeldern hier alle anderen Hochschulsektoren überholen. Zudem seien sie wichtige Trägerinnen der Forschung sowie Wissensproduzentinnen und -trägerinnen in der Bewältigung der digitalen Transformation. Darüber hinaus zeigten sich Österreichs Fachhochschulen stark im Wissenstransfer, vor allem in Wissenschafts- Wirtschaftskooperationen.

  1. Die Finanzierung der Fachhochschulen vor dem Hintergrund der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung

In diesem Kapitel werden vor allem die klaffende Schere zwischen der Entwicklung des BIP und der FH-Finanzierung erörtert sowie die inflationsbedingt steigenden Kosten. Aufgrund von steigenden Personalkosten werde der Wettbewerb um Lehr- und Forschungspersonal aus der beruflichen Praxis zunehmend stärker. Mit den aktuellen Fördersätzen in der Studienplatzfinanzierung der Fachhochschulen könne man hier nicht mithalten. Außerdem seien die Fachhochschulen, um den laufenden Betrieb zu finanzieren, mit steigenden Energiekosten, Instandhaltungskosten von Infrastruktur, Labors, Gerätschaften etc. konfrontiert.

  1. Fachhochschulen – die Hochschulen für angewandte Wissenschaften für hochqualifizierte Absolventinnen und Absolventen

Der steigende gesellschaftliche Bedarf an FH-Absolvent:innen sei mit einem steigenden Bedarf an Finanzierung verbunden. So habe sich die Zahl der Beschäftigten in Lehre und Forschung von 2005 bis 2019 mehr als verdoppelt und im Zeitraum 2019 bis 2021 noch einmal um 7,14% erhöht. Besonders deutlich zeigen sich die Steigerungsraten bei den MINT-Absolvent:innen. Im Jahr 2022 lag ihr Anteil bereits bei 43,57%.

  1. Fachhochschulen als Akteure zur Stärkung regionaler FTI-Systeme

Fachhochschulen werden hier vor allem als Schlüsselfaktoren beim Aufbau von regionalen Innovationssystemen beschrieben. Genannt wird idZ vor allem die steigende Anzahl an hochqualifizierten Hochschulabsolvent:innen, die sie hervorbringen (ihre Zahl hat sich zwischen 2004 und 2022 verfünffacht) sowie ihr hoher Anteil an der anwendungsorientierten, wissenschaftlich basierten Forschung. Fachhochschulen würden hierbei vor allem innovationsrelevante Bedürfnisse und Qualifizierungsnachfragen aufgreifen und damit wesentlich zur Stärkung regionaler Innovations-Ökosysteme beitragen. So seien es gerade die Spillover-Effekte, von welchen regionale Akteure, wie Industriebetriebe, Dienstleistungsunternehmen, NPOs, Kommunen usw. profitieren.

  1. Der Beitrag der Fachhochschulen zur sozialen Stabilität

Im Vergleich mit den Universitäten ist der Zugang nach Schichten offener und die Berufsaussichten sind über alle Studiengänge gesehen besser. Der Zugang ist bei den Fachhochschulen sozial ausgewogener, wodurch sie wesentlich dazu beitragen, die Bedeutung der sozialen Herkunft im Bereich der tertiären Bildung zu reduzieren.

  1. Attraktivität der Fachhochschulen im internationalen Wettbewerb

Schließlich verweist die Studie der WPZ noch auf Entwicklungen im Nachbarland Deutschland. Die Budgets der dortigen Fachhochschulen (bzw. Hochschulen für Angewandte Wissenschaften) wurden zuletzt im Rahmen von großen strategischen Offensiven des Bundes sowie der Länder massiv erhöht.

So konstatiert die Studie, dass die österreichischen Fachhochschulen im Wettbewerb um die besten Köpfe ins Hintertreffen geraten werden. Es bestehe, so die Autor:innen, die Gefahr einer Abwanderung Höchstqualifizierter in den benachbarten Raum.

Die WPZ-Studie steht hier zum Download zur Verfügung.

Dazu FHK-Präsidentin Ulrike Prommer: „Erneut wurde nun eine Studie veröffentlicht, die die Forderung der FHK nach einer Erhöhung der Fördersätze bestätigt. Sowohl in der kürzlich von ECO Austria durchgeführten Studie (siehe OTS der FHK vom 11. August 2023) als auch in der nun vorliegenden WPZ-Studie werden die Bedeutung und die positiven volkswirtschaftlichen Effekte der Fachhochschulen ausführlich dargestellt. Ebenso werden die Notwendigkeit einer besseren Finanzierung, vor allem angesichts der aktuellen Teuerungswelle, betont. Die Politik muss jetzt rasch handeln und die Fördersätze der Studienplatzfinanzierung im nächsten Bundesbudget signifikant um 20% anheben, so wie dies auch die Länder bereits mehrfach gefordert haben.“

Angesichts dieser Entwicklungen bekräftigte der FHK-Vorstand im Rahmen seiner Sitzung am 21. September seine Forderung nach einer inflationsbedingten Anhebung der Fördersätze um 20% d.h. um 10% per 1.1.2024 und weitere 10% per 1.1.2025.

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